Liebes Tagebuch ...

 

Sonntag, 22. Oktober

 

Das Frühstück war sehr lecker, es gab Maisbrot mit Marmelade, Margarine, Omlett und „Chapati“.

 

Nach dem Frühstück sind wir zum Hafen gelaufen . Der Weg durch die Straßen Dar Es Salaams waren sehr ergreifend ... Eine Straße gibt es quasi nicht, bis man die Hauptstraße erreicht. Überall wird man angeschaut und viele rufen einem „Muzungu“ hinterher (das bedeutet wohl „Weißer“).

 

Wir wurden einfach über die Straße gelassen etc., irgendwie seltsam. Der Müll ist überall ... Das ist einer der prägendsten Eindrücke des heutigen Tages – der Müll. Es soll zwar anscheinend eine Müllabfuhr oder ähnliches geben, doch ist davon nicht viel zu erkennen (westlich gedacht). Oft sieht man Raben, die ihr Essen im herumliegenden Müll suchen. Auf dem Weg zum Hafen haben wir auch oft behinderte Menschen oder Menschen mit Amputationen gesehen, natürlich habe ich solche Begegnungen auch in Deutschland, jedoch kommt es mir so vor, als gäbe es dies dort häufiger. Diese Menschen hatten oft sehr wackelige Krücken oder Rollstühle, die mir etwas hm … improvisiert vorkamen. Daraufhin bin ich sehr nachdenklich geworden ... Wir liefen am „Strand“ vorbei, der mir eher als Müllhalde zu dienen schien. Dort schlafen anscheinend auch viele Menschen, warscheinlich Arbeitslose, in „Hütten“, diese bestehen aus Wellpappe, Wellblech, Plastikplanen, etc. Was mich etwas traurig machte, war, dass alle sehr modernen Gebäude wohl Kirchen, Banken und viele westliche Firmen sind. Als wir am Busbahnhof auf unseren Lehrer warteten, waren dort viele Muslime. Eine von ihnen hatte ein sehr schönes Tuch und Co. an, ich winkte ihr zu und hielt den Daumenhoch und zeigte auf ihr Kleid. Sie sah überrascht und verwirrt aus. Wir unterhielten uns noch mit einem Mann, der Reiseführer auf Sansibar ist. Er hieß „Bodscha“. Von dort aus fuhren wir zu dem „National Museum“. Viele schöne Pflanzen, Palmen, Bäume, ... und Co. Viele Bauruinen und kaputte Straßen. Ein Mann transportierte gefühlt 20 Säcke auf einem Mofa. Ein Mann hatte einen großen Korb Getränke auf dem Kopf getragen und eine Frau einen Koffer. Das „Museum“ ist der Hammer. Dort wurden viele verschiedene Stammeshütten nachgebaut. Es war sehr beeindruckend und interessant. Uns wurde eine Stammestanz, wie ich schätze, vorgeführt, von sechs Frauen, drei haben getrommelt und die anderen drei haben getanzt. Die Tanzenden hatten Gesichtsbemalungen, Kopfschmuck und Rasseln an den Knöcheln. Die Musik war der Hammer. Irgendwann wurden die Ersten von uns aufgefordert mit ihnen zu tanzen, bald schon tanzten wir alle. Ich könnte das jeden Tag machen. An den Bäumen waren riesige Tausendfüßler zu sehen, manche hatten auch orangene Füße. Vor dem Essengehen haben wir an den Ständen vor dem Museum eingekauft, dort gab es Ohrringe, Ketten, Schalen, Tücher, etc. Daraufhin liefen wir los zum Essen, wir liefen los und ich erwartete etwas Ähnliches wie am Vortag. Doch was ich als erstes sah, waren der Schlamm, Dreck und Müll am Boden, bei diesem „Restaurant“. Die Raben liefen dort herum und pickten ihr Essen daraus. Sie stellten uns Plastikstühle hin und wir setzten uns. Das Essen war in Kesseln auf dem Boden gemacht, die „Überdachung“ war gemacht aus Plastikplanen und einem völlig rampunierten Sonnenschirm. Hinter uns standen 10-15 Gasflaschen gestapelt. Ein ganzes Gericht kostet dort umgerechnet 2,50 Euro. Das Essengehen war also ein echtes Erlebnis;)

 

 

Mittwoch, 25. Oktober

Heute ist ein besonderer Tag. Zwar gehen wir wie jeden Morgen unseren gewohnten Weg durch die überfüllten Straßen von Dar Es Salaam zu unserer Partnerschule. Doch diesmal werden wir nicht lange dort bleiben. Heute gehen wir mit unseren Partnerschülerinnen mit nach Hause. Ganz anders sehen sie aus ohne ihre Schuluniform. Egal ob typische tansanische oder typisch europäische Kleidung, sie alle haben sich bei ihrem Outfit sichtlich Mühe gegeben. Voller Vorfreude bricht meine Gruppe (bestehend aus Lucky, Mami, Lilian, Simon, Daniel und mir) als erste auf: wir wollen den Tag voll und ganz ausnutzen. Doch schon am Schultor wird uns ein Strich durch die Rechnung gemacht: Es schüttet in Strömen. Die Regenzeit hat sich einen denkbar schlechten Zeitpunkt ausgesucht, um Dar Es Salaam mit Wasser zu überfluten. Doch es hilft alles nichts. Mit unseren Partnerschülerinnen an der Hand rennen wir los zur Busstation. Noch bevor wir dort ankommen sind meine Schuhe durchtränkt und meine Kleidung nass. Nachdem wir ein Stück mit einem der großen Busse gefahren sind, steigen wir in einen der kleinen Busse, Daladalas genannt, um. Die Hochhäuser verschwinden langsam, wir gelangen in eine etwas ärmere Gegend von Dar Es Salaam. Außer der großen Straße, auf der wir nun aussteigen, fahren hier keine Autos. Doch die Tansanierinnen führen uns zielsicher zwischen den Hütten und kleinen Häusern hindurch, und mit den beiden Jungs an meiner Seite fühle ich mich ziemlich sicher. Der Gedanke, von der Gruppe getrennt allein durch Dar Es Salaam zu irren, ist schnell verblasst.

 

Zuerst gehen wir zu meiner Austauschschülerin Lucky nach Hause. Trotz mangelnder Englischkenntnisse begrüßen uns ihre Eltern herzlich. Ihr Bruder versorgt uns sogleich mit Obst und Getränken und ihr Cousin setzt sich zu uns und plaudert über Studiengänge und seinen Traum, Landwirtschaft zu studieren. Dann geht es weiter zur nächsten Tansanierin. Mittlerweile sind die Wege zu einem einzigen Pfützenlabyrinth geworden und meine Schuhe vollends durchweicht. Ständig treffen wir Freunde und Nachbarn unserer Austauschschülerinnen, die uns freudig begrüßen. Nie ist man verlegen oder weiß nicht, was man sagen soll, ganz egal, ob sie Englisch sprechen oder auf Swahili auf uns einreden und wir nur lächelnd dastehen und nicken. Bei Mami zu Hause durchleben wir die komplette Zubereitung eines typisch tansanischen Essens: zuerst gehen wir auf einem Markt die Zutaten kaufen, dann schälen und schneiden wir das Gemüse auf dem Boden im Haus, schließlich kochen wir alles auf kleinen Kohleschüsseln in der „Küche“, einem kleinen Raum direkt hinter der Haustür mit nichts als einem kaltem Steinboden, einer Ameisenstraße und leeren Plastikeimern, auf die wir uns zum Kochen setzen. Und schließlich essen wir unseren selbstzubereiteten Ughali mit verschiedenen Gemüsen, von denen ich nur die Hälfte in Deutschland je gesehen habe.

 

Von dem nun einsetzenden Gewitter völlig unbeeindruckt, brechen wir am Nachmittag schließlich zum Strand auf. Auf diesem Weg erlebe ich auch meine erste und unvergessliche Bachacha- Fahrt (kleines Fahrzeug mit drei Rädern und offenem Einstieg). Die Tatsache, dass diese Fahrzeuge nur Platz für drei Leute haben geflissentlich ignorierend, quetschen wir uns zu sechst auf die Rückbank. Unser Fahrer scheint grundsätzlich wenig von Verkehrsregeln zu halten oder zu kennen. Gleich zu Beginn wendet er auf einer zweispurigen Straße und fährt erstmal als Geisterfahrer los. Überhaupt scheinen wir uns öfter auf der Gegenfahrbahn zu befinden als auf unser eigenen. Oder auf dem Gehweg, wo unser Fahrer ungeduldig die Fußgänger anhupt. Gebremst wird grundsätzlich nur ungern. Jedes Fahrzeug, das langsamer fährt als das Bachacha mit durchgetretenem Gaspedal fahren kann, wird überholt, egal wie und wo. Um eines braucht man sich keine Sorgen machen bei einem Bachacha: im Stau bleibt man nie stecken! Irgendwo kann sich dieses kleine Gefährt immer durchzwängen. Und die ganze Fahrt über schiebt sich unser Fahrer genüsslich eine Nuss nach der anderen in den Mund, während er mit der anderen Hand lässig das Lenkrad umgreift. Als wir endlich am Strand ankommen, fühlt man sich wie nach einer Achterbahnfahrt: noch hysterisch kichernd ist man froh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren und würde gleichzeitig am liebsten gleich nochmal fahren.

 

Trotz leichtem Nieselregen renne ich sofort mit Mami an der Hand ins Wasser und schwimme zum ersten Mal in meinem Leben im Indischen Ozean. Wir bleiben bis zum Abend am Strand, schwimmen, tanzen, machen Fotos. Neben einer weiteren Gruppe von unserer Schule, kommen auch immer mehr schwarze junge Männer an den Strand. Auch wenn sie immer einen gewissen Abstand nicht überschreiten und wir Mädchen nur zusätzlich noch mit T-shirt bekleidet ins Wasser gehen, kann ich mich nicht ganz entspannen.

 

Nach einer weiteren zweistündigen Busfahrt, bei der wir uns geschlagene zwanzig Minuten keinen Zentimeter bewegen, erreichen wir schließlich abends um acht Uhr nass, erschöpft und glücklich unser Hotel.

 

 

Freitag, 27. Oktober

Schneller als gedacht, war heute auch schon Freitag, unser letzter Tag in der Schule und somit auch Zeit, von unseren Gastschülern Abschied zu nehmen. Die Woche war insgesamt für mich total aufregend, erfahrungsreich und wunderschön, aber auch anstrengend. Das lag zum einen am Klima in Dar es Salaam, das durch die schwüle und teilweise verschmutze Luft irgendwie auf den Kreislauf schlug, zum anderen daran, dass man auf so viele verschiedene Menschen getroffen ist, denen man immer wieder aufs Neue dieselbe Aufmerksamkeit schenken wollte wie am Anfang. Ich habe in dieser Woche viele, sehr interessante Gespräche geführt und durch die intensive Zeit mit den Schülerinnen sind wir alle zu echten Freundinnen geworden. Für mich war es ein sehr emotionaler Tag, weil mir bewusst wurde, wie sehr ich meine Schülerin Lissa in so kurzer Zeit kennengelernt und ins Herz geschlossen hatte. Vor allem ihre so hilfsbereite und gastfreundliche Art wird mir in Erinnerung bleiben und auch sicher fehlen, wenn ich zurück in Deutschland bin. Allgemein kann man sagen, dass alle Schülerinnen die ich getroffen habe, mir eine überaus große Offenheit und Herzlichkeit entgegenbrachten, was ich sehr bewundere. In Tansania gibt es eine bestimmte Tradition, bei der jedem vor dem Essen die Hände gewaschen werden. Diese habe auch ich jeden Tag in der Schule als besonderes Ritual ihrer Kultur wahrgenommen. Dadurch, dass wir sogar einen Tag in den Familien unserer Schülerinnen erleben durften, habe ich das Gefühl, dass mir der Abschied umso schwerer gefallen ist, eben genau weil ich jetzt eine ziemlich detaillierte Vorstellung von ihrem Alltagsleben habe. Wir haben an diesem Tag so viel zusammen erlebt: schon allein der Weg zu ihr nach Hause war so abenteuerlich (v.a. bei dem regnerischen Wetter), das Kennenlernen von Lissa's Familie sowie die Familie ihrer Freundin, das gemeinsame Essen und Pfannkuchenbacken (was extrem Spaß gemacht hat) aber auch einfach zusammen durch das Viertel zu laufen bei strömendem Regen und über Bäche zu springen, die sich aufgrund dessen gebildet hatten, das sind Erfahrungen, die ich nie vergessen werde. In der Schule haben wir dann noch alle unsere Kontaktdaten ausgetauscht, und ich bin zusammen mit Lissa noch ein letztes Mal in ihre Klasse und ihre Parallelklassen gegangen um mich auch dort von den Schülerinnen zu verabschieden. Lissa hat mir erzählt, dass sie mich unbedingt noch einmal sehen wollten. Ich weiß noch, als eine Schülerin gesagt hat, "Take me to Germany one day , please", und am liebsten hätte ich es ihr versprochen…wer weiß, ob sie oder Lissa oder irgendeine Schülerin dort jemals die Möglichkeit bekommen, nach Deutschland zu kommen. All das macht mich schon sehr nachdenklich. Denn wenn ich mich an die Wohnsituation meiner Schülerin erinnere, dann muss ich schon zugeben, dass mich der Anblick ziemlich schockiert hat. Allein der Gedanke an den kleinen Vorhof, in dem wir bei Regen standen: eine Ruine eines ehemaligen steinernen Gebäudes auf der einen Seite, in deren Mauerresten ein paar Hühner frei rumliefen und nach etwas Fressbarem suchten, die Wäscheleine, die quer durch den Hof gespannt war, und der viele Müll neben dem Wohnhaus..in Deutschland aufgewachsen und Hygiene gewohnt, der Gedanke an sauberes Wasser und genügend zu Essen scheint für uns eine Selbstverständlichkeit. Ich könnte es mir nicht vorstellen, dort auf Dauer zu leben. Aber das, was mich immer wieder so beeindruckt hat, ist ihre so lebensfrohe, optimistische Art, die die Menschen dort trotz ihrer Situation haben, und die ist mir auch bei Lissa so aufgefallen. Sie ist die einzige Schülerin gewesen, die in die letzte Stufe der Schule geht (in Tansania "Form 6" genannt), und ist offensichtlich eine so fleißige Schülerin, die auf einem guten Weg ist, ihren Berufstraum zu erfüllen, nämlich Tierärztin zu werden. Ich wünsche ihr von Herzen ,dass sie nächstes Jahr ihr Studium beginnen kann und sich ihren Wunsch verwirklichen kann. Der Abschied selbst war auch für Lissa sehr emotional und sie musste auch ein bisschen weinen. Aber fest steht, dass wir auf jeden Fall in Kontakt bleiben werden. Und wer weiß wann es mich wieder nach Tansania führt, früher oder später bestimmt…

 

Mittwoch, 01. November

 

Gerade sind wir im Dorf Nkweseko in Tansania in einem Gästehaus untergebracht:

Heute war ein schöner Tag. Einer der schönsten. Wir unternehmen hier so viele unterschiedliche Dinge an einem einzigen Tag. Man kann gar nicht glauben, wie lange und vielfältig ein Tag sein kann! Dass man so vieles erlebt, genieße ich auch sehr. Schon vor dem Frühstück sind wir auf die Wiese, die vor unserem Gästehaus liegt, und haben entspannt, Yogaübungen und Bilder gemacht. Nach dem leckeren Frühstück sind wir zur Primary School gelaufen, die auch in Nkweseko liegt. Nur ein paar Minuten von unserem Gästehaus entfernt. Als wir ankamen, hat die Erde gebebt. So viele Kinder sind auf uns zu gerannt, als sie uns gesehen haben. Sie haben dann von den Lehrern die Anweisung bekommen, sich in ihren Klassen der Reihe nach aufzustellen. Sie haben uns ihre Nationalhymne und noch andere Begrüßungslieder vorgesungen. Wir standen ihnen gegenüber und haben am Ende unsere Hymne gesungen. So oft hintereinander wie auf dieser Tansaniareise, habe ich noch nie unsere Nationalhymne gesungen. Wann tut man das auch in Deutschland? Jedenfalls kam jede Klasse nacheinander zu uns. Und jeder wollte unsere Hand schütteln. Und „Hello“ sagen. Und uns zulächeln. Das war wirklich sehr süß. Vor allem als die Erstklässler kamen und man plötzlich so von Kindern umzingelt war, dass man nur noch beide Hände in die Masse vor einem halten konnte. Nach der Begrüßung sind wir zu jeder Klasse ins Klassenzimmer gekommen und haben mit ihnen gesungen. Das war sehr bewegend. Generell wurden wir auch bei dieser Schule wieder extrem freundlich und herzlich aufgenommen. Beeindruckend war auch zu sehen, in was für einem großen Topf eine Frau für alle Schüler Ugali kocht. Wir durften alle versuchen, den Brei umzurühren. Doch wir sind gescheitert. War einfach zu schwer. :D Bevor wir gingen haben wir ein kleines, leckeres Essen, bestehend aus Chapati, Bananen und Kaffee bzw. Tee bekommen. Und zum Abschied erhielt jeder von uns einen kleinen Blumenstrauß und ein kleines Päckchen Kaffeepulver. Darüber haben wir uns alle sehr gefreut. Aber wir haben auch die teilweise, sich auftrennenden Pullis der Schüler gesehen. „Woher kommen diese Kinder? In welchen Verhältnissen leben sie?“ Und als wir die Schüler vor uns sahen, dachten wir „Was wird einmal aus ihnen?“ „Wie geht’s ihnen in 10 Jahren? Gehen sie dann überhaupt noch zur Schule?“ Fragen über Fragen, die uns bis heute nicht losließen und deren Antworten wir nicht kennen. Doch zurück zum Tag: Bevor es bei unserem Gästehaus Mittagessen gab, sind ein paar von unserer Gruppe nochmal zum Kindergarten gegangen. Da haben wir dann mit den Kidz gespielt und später kamen auch noch die Kinder aus der Primary School dazu. Auch wenn es eigentlich sehr anstrengend war mit den Kindern zu spielen, hat es uns allen verdammt Spaß gemacht. Selbst jetzt, als es fast zwei Wochen her ist, schmunzeln wir noch über diese Augenblicke. Die großen Kinderaugen haben wir einfach ins Herz geschlossen. Jedes Kind wollte von einem hochgehoben werden.

 

Am Nachmittag sind wir dann zum Kaffeebauern aufgebrochen und haben deswegen eine kleine Wanderung durch den Regenwald gemacht. Beim Kaffeebauern war es sehr interessant zu sehen, wie aus Kaffeebohnen Kaffeepulver für den Kaffee entsteht. Wir waren live bei allen Schritten dabei. Pflücken, stampfen oder rösten durften wir auch. Erst beim Helfen merkt man, wie anstrengend und aufwendig eine Tätigkeit sein kann. Meiner Meinung nach gab es dort den besten Kaffee zu trinken. Vielleicht hat er auch so gut geschmeckt, weil man selbst dafür Zeit und Kraft investiert hat. Aber abgesehen davon, war er wirklich sehr lecker! Frisch und aromatisch. Ich glaube jeder mochte dort den Kaffee. Wirklich gelungen, kann man nur weiterempfehlen. Doch auch vom besten Kaffee der Welt muss man sich mal trennen. Unser Heimweg zu unserem Gästehaus war ein kleines Abenteuer in der Abenteuerreise. Es regnete ununterbrochen und da wir im Wald einen kleinen Hügel hinunterlaufen mussten, war der Waldboden sehr rutschig. Dazu kamen noch die großen Ameisen, die dort im Wald zu finden sind, und unter unsere Hosen gekrabbelt sind, um uns zu beißen. Aber wir haben es ohne auszurutschen geschafft! Danach waren unsere Schuhe ziemlich dreckig und nass aber mei, daran muss man sich gewöhnen, wenn man bei Regen in Tansania ist. Leider hatten wir nicht mehr so viel Glück und es hat durchgehend bis in die Nacht weitergeregnet. Da wurde es kalt, nass und der Strom viel aus. Das heißt: Eiskalt duschen oder es sein lassen. An Haare föhnen braucht man gar nicht zu denken. Die Jungs haben sich dann mit einer Kerze das Zimmer erhellt. Bei allen anderen gingen die Lampen wegen Solarstrom zum Glück noch.

 

Abends kamen noch ein paar Jugendliche und junge Erwachsene zu unserem Gästehaus, mit denen wir uns ausgetauscht und gesungen haben.

 

Am nächsten Tag sind wir auf Safari gegangen. Für mich war die Tansaniareise ein großes Abenteuer, weil jeder Tag ein kleines, neues bereithielt. Sowohl positive, neue, negative, unbekannte, ausweglose, traurige, fröhliche, bedrückende, bewegende, … Momente beinhaltete. Jeder Tag war auf seine Art und Weise aufregend. Nun sitzt man an seinem Schreibtisch und sehnt sich diese Tage zurück. Denn normalerweise erlebt man kein Abenteuer an einem Schultag. Der Tag lehrt einem weniger. Deswegen sind solche Studienreisen auch so wichtig.

Donnerstag, 02. November


Heute hat der Wecker schon um 4:30 Uhr geklingelt, weil wir gegen 6 Uhr von drei Jeeps abgeholt wurden, die uns dann zum Tarengeti Nationalpark gebracht haben. In diesen sind wir anschließend durch die Savanne gefahren und haben von Elefanten bis Löwen alle möglichen Tieren bestaunen können. Unser Highlight war eine Löwin, die an unseren Jeeps vorbei spaziert ist und sich gerade auf die Jagd gemacht hat. Wir konnten alles genau aus der Nähe betrachten, vom langsamen Anschleichen und geduldigem Warten bis zum Angriff. Jedoch hat sie keine Beute gemacht, was wir letztendlich auch nicht schlimm fanden, da ihr ursprüngliches Zielobjekt ein junges Zebra war, und dessen Tod wollten wir ja schließlich auch nicht. Auch das Wetter war ganz nach unserem Geschmack. Es war weder zu heiß, noch zu kalt, und hatte um die 25 Grad, was für einen langen Tag im Jeep perfekt war. Für unsere Mittagspause sind wir zu einem Picknickplatz gefahren, an dem sich viele freche Äffchen aufgehalten haben und man höllisch aufpassen musste, dass einem der eigene Lunch nicht vom Teller geklaut wurde. Danach sind wir aus dem Nationalpark hinaus zu einem Aussichtspunkt gefahren, von wo aus man einen fantastischen Blick auf die Natur und den Lake Manyara hatte. Von den vielen Eindrücken überwältigt haben wir etwas Schlaf im Jeep nachgeholt und sind schließlich gegen Abend in unserem Camp angekommen, in welchem wir die Nacht verbracht haben, bevor es zum zweiten Safari Tag in den Ngorongoro Krater weiter ging. Nach einem leckeren Abendessen sind wir dann müde in unseren zwei Bett Zelten ins Bett gefallen.